Nicht ohne Grund haben wir ein so großes Sortiment an Sisalteppichen und Sisalläufern. Sisal ist feiner als zum Beispiel Kokos, bietet aber einen rustikalen Look – wenn auch dezenter. Die Fasern sind glatt, reflektieren so das Licht und schimmern sanft. Sisalgewebe kommen in so vielen Variationen daher, dass es einfach ist etwas Passendes zu finden. Unsere große Auswahl beweist: Wir lieben Sisal. Aber wo kommt es her?
Die Pflanze der Wahl ist die Sisal-Agave, wissenschaftlich als „Agave sisalana” bezeichnet. Sie ist nach der mexikanischen Hafenstadt Sisal an der Nordküste Yucatáns benannt und Mexiko ist schließlich dafür bekannt verschiedenste Agaven zu verarbeiten (es geht meist um Schnaps). Die Art der Sisal-Agave ist vermutlich aus Züchtung heraus entstanden und wird heute weit über Mexiko hinaus in tropischen und subtropischen Ländern in der Landwirtschaft angebaut.
Geschichtlich wurde die Sisal-Agave schon vor der Eroberung Mittelameriaks durch die Spanier von den Ureinwohnern domestiziert. Allerdings da noch für die Herstellung eines alkoholischen Getränks (Pulque). Erst im neunzehnten Jahrhundert begann die Verarbeitung der Pflanzenfasern, vornehmlich in Indonesien und den Philippinen. Später kamen dann Länder wie Mexiko, Tansania und China hinzu, wobei Brasilien bis heute den größten Anteil an Sisalfasern produziert. In den 1960ern begann der Markt einzubrechen, denn günstigere Plastikfasern machten den Naturfasern Konkurrenz.
Heute wendet sich das Blatt, denn Rohöl wird immer teurer und Naturfasern werden immer beliebter.
Bei der Ernte werden die großen, bis zu zwei Meter langen Blätter abgeschnitten, ihre Spitze wird gekappt und sie kommen zum so genannten „Faseraufschluss”. Das ist das Fachwort für die Gewinnung der eigentlichen Pflanzenfasern, welche durch maschinelles Wälzen und (Auf-)Brechen der Blätter geschieht.
Danach werden die gewonnenen Fasern gebündelt und für ungefähr einen halben Tag in Wasser eingelöst, um das Chlorophyll und das Pektin auszuwaschen. Auch hier spricht man wieder von der „Röste”, wie bei der Gewinnung von Kokosfasern schon beschrieben.
Abschließend werden die Fasern getrocknet und nach Qualität sortiert. Dann sind sie bereit zu Tauen, Seilen und Garnen versponnen zu werden.
Diese Garne werden dann noch nach Bedarf gefärbt und auf den maschinellen Webstühlen in den verschiedenen Teilen der Welt zu Ihrem Sisalteppich verarbeitet. So lässt die Marke Grundstoff ihre Gewebe auch in Brasilien fertigen, wie Sie es auf dem Bild sehen können.
Sisal wird hauptsächlich für die Herstellung von Tauwerk, Teppichen, Matten, Kratzbäumen für Katzen, sowie anderen Haushalts- und Dekorationsartikeln verwendet. Aufgrund seiner Robustheit findet es auch Verwendung in der Automobilindustrie für Armaturenbretter und andere Innenausstattungen.
Sisal ist biologisch abbaubar, erneuerbar und benötigt beim Anbau kaum Pestizide oder Düngemittel. Die Pflanzen sind sehr widerstandsfähig und können in trockenen, kargen Regionen wachsen, was sie zu einer ökologisch nachhaltigen Wahl für Fasern macht.
Sisalprodukte sollten vor direkter Feuchtigkeit geschützt werden, da die Fasern Wasser absorbieren und dadurch beschädigt werden können. Regelmäßiges Absaugen und vorsichtiges Entfernen von Flecken mit einem trockenen Tuch und speziell dafür geeigneten Reinigungsmitteln sind empfohlen, um die Lebensdauer von Sisalprodukten zu maximieren.
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