Zeitlos ist fast eine Untertreibung, ist dieses Muster doch schon auf Fundstücken der frühen Eisenzeit und des Frühmittelalters zu sehen. Schon die alten Vikinger liebten Fischgrätmuster und andere Köperbindungen. Aber fangen wir doch mal ganz von vorne an...
Das Webmuster
Viele kennen es noch aus Kindertagen mit dem kleinen Webstuhl, mit dem man beherzt neue Topflappen für Mutti und Omi gemacht hat. Da sind dann zuerst einmal die Kettfäden, die von oben nach unten gespannt werden. Dann wurde der Schussfaden auf das Schiffchen gewickelt und das Schiffchen vorsichtig durch die Kettfäden geschoben. Wichtig ist, dass der Schussfaden immer über einen Kettfaden und unter den nächsten geht. Am Ende angekommen wurde das umgedreht. Die Kettfäden, die oben waren mussten nun unten sein und die vorher unten waren nun oben. Dann ging es mit dem Schiffchen wieder auf die andere Seite. Und et voilà, wir haben das Geheimnis des Webens entschlüsselt.
Und wie entsteht wir nun ein Muster? Das zuvor beschriebene Verfahren ergibt die klassische Leinwandbindung. Dies ist das einfachste Muster, aus dem sich noch viele andere Fadenverbindungen entwickelt haben.
Die Köperbindung
Führen wir unser Schiffchen einfach unter zwei Kettfäden her. Wenn das Schiffchen auf dem Rückweg ist, versetzen wir das ganze um einen Kettfaden zur Seite. So einfach ist das! Schon haben wir eine „Köperbindung” (auch „Twill” genannt).
Für die Experten, welche das hier vielleicht lesen, ja, wir haben dann einen „Schussköper” und ja, es gibt noch einen „Kettköper”, aber wir müssen ja nicht zu weit gehen.
Der Name kommt übrigens von dem niederdeutschen Wort „keper”, was so viel wie „Dachsparren” oder „Querbalken” bedeutet. Dieses Muster hat also schon früher Assoziationen geweckt.
Von diesen Köperbindungen gibt es noch zahlreiche Varianten, wie dem Flachgratköper, Steilgratköper, Kreuzgratköper und und und. Was uns aber interessiert ist der Fischgrätköper.
Die Fischgrätbindung
Sie ist etwas besonderes, denn sie ist, für sich selbst genommen, recht schlicht und elegant. Aber sie führt das Auge unweigerlich entlang der Linien, welche an den Punkten „entstehen”, an denen die Richtung des Köpers sich ändert – quasi an den Spitzen, die man im Muster ausmacht.
Dieser Effekt kommt besonders bei Läufern zum Tragen und verleiht einem Flur oder einer Treppe das gewisse Etwas. Die Fischgrätbindung verleiht der Oberfläche des Gewebes eine plastische Ausprägung, was sich auch auf die Haptik auswirkt. Insgesamt ist sie seit so langer Zeit immer beliebt geblieben, weil Sie so gefällig ist.
Daher finden wir das Fischgrätmuster auch überall, sei es bei dem Parkett, Pflastersteinen, Jeansstoffen und eben bei unsere Bodenschätzen.
Wir hoffe, wir haben Sie ein wenig begeistern können und laden Sie direkt einmal ein, sich unsere Schätze mit Fischgrätmuster anzuschauen.