Teppiche auf Fußbodenheizung: Worauf Sie achten sollten
Eine Fußbodenheizung ist eine wunderbare Erfindung – sie sorgt für warme Füße und eine angenehme Raumtemperatur. Aber was passiert, wenn Sie einen Teppich auf eine Fußbodenheizung legen möchten? Keine Sorge, wir helfen Ihnen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Los geh'ts!
Wie eine Fußbodenheizung funktioniert
Bevor wir in die Details eintauchen, lassen Sie uns in aller Kürze verstehen, wie eine Fußbodenheizung funktioniert. Eine Fußbodenheizung besteht aus einem Netz von Heizleitungen, die unter dem Bodenbelag verlegt sind. Diese Leitungen strahlen Wärme nach oben ab und erwärmen den Boden und somit den Raum. Die Wärme steigt auf und verteilt sich, wodurch ein angenehmes Raumklima entsteht. Es gibt zwei Hauptarten von Fußbodenheizungen:
- Elektrische Fußbodenheizung: Diese Systeme verwenden elektrische Kabel oder Matten, die unter dem Bodenbelag installiert werden. Sie sind relativ einfach zu installieren und ideal für kleinere Räume oder Nachrüstungen.
- Warmwasser-Fußbodenheizung: Diese Systeme nutzen Wasser, das durch Rohre unter dem Boden zirkuliert und von einem Heizkessel erwärmt wird. Sie sind effizienter und besser für größere Flächen geeignet.
Beide Varianten bieten gleiche Vorteile: Sie wärmen gleichmäßig, die Füße werden direkt warm und es gibt verschiedene Studien, welche geringere Schimmelbildung in Räumen mit Fußbodenheizung belegen.
Ein Teppich kann die abgegebene Wärme beeinflussen. Die gute Nachricht ist, dass Sie durchaus Teppiche auf einer Fußbodenheizung verwenden können – Sie müssen nur einige Punkte beachten.
Worauf man generell bei Teppichen achten sollte
Materialien und Beschichtungen
Teppiche aus natürlichen Materialien wie Wolle oder auch Sisal sind oft eine gute Wahl, da sie die Wärme gut leiten, beziehungsweise diese wenig hindern. Bodentextilien darüber hinaus natürliche Feuchtigkeitsregulatoren, welche das Raumklima positiv beeinflussen, indem sie Luftfeuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben. Vermeiden Sie Teppiche mit dicken, isolierenden Beschichtungen auf der Rückseite, da diese die Wärmeübertragung blockieren können. Ein Teppich mit einer dünnen, atmungsaktiven oder wärmeleitenden Beschichtung ist ideal.
Dicke und Dichte des Flors
Die Dicke des Teppichs, in Relation zur Dichte des Flors, spielt eine wichtige Rolle bei der Wärmeübertragung und deren Dämmung. Es sind also nicht nur die Höhe des Flors und die Gesamthöhe des Teppichs ausschlaggebend. Ein lockerer Hochflor mag weniger Wärmedämmend sein, als ein weniger hoher, aber deutlich schwererer Teppich mir einem besonders dichten Velours. Falsch gewählte Teppiche können die Wärmeabgabe der Fußbodenheizung verringern und somit die Effizienz des Heizsystems beeinträchtigen. Im Folgenden differenzieren wir einmal genauer, worauf Sie achten sollten.
Von Wand zu Wand verlegter Teppichboden
Kennzeichnungen
Achten Sie beim Kauf eines Teppichbodens (der vollflächig von Wand zu Wand verlegt wird) auf die Kennzeichnungen des Herstellers. Auslegeware, die für Fußbodenheizungen geeignet sind, ist auch mit einem entsprechendem Symbol gekennzeichnet, das eine Fußbodenheizung darstellt (siehe Bilder mit Symbolen). Diese Teppiche sind so konzipiert, dass sie die Wärme durchlassen und keine Wärmestaus verursachen.
Eine weitere nützliche Kennzeichnung ist die Wärmedurchlasswiderstands-Kennzahl, der so genannte „R-Wert”. Ein niedriger R-Wert (unter 0,15 m² K / W) ist ideal für Fußbodenheizungen, da er eine gute Wärmeübertragung gewährleistet.
Wenn Sie auf der Fußbodenheizung bereits einen Belag aufgebracht haben, zum Beispiel Laminat, dann addieren sich die Werte für den Wärmedurchlasswiderstand.
Teppichboden bei Fußbodenheizung verkleben oder nicht?
Bei von Wand zu Wand verlegtem Teppichboden ist die Frage, ob dieser verklebt werden sollte, absolut berechtigt. Verlegter Teppichboden kann verklebt, verspannt oder lose verlegt werden. Insofern keine weitere Unterlagen verwendet werden, sind letztere, also verspannen und lose verlegen, kein zusätzliches Hindernis für die Wärmeausbreitung. Daher bieten diese sich auch besonders gut an, für das Verlegen eines Teppichbodens auf einer Fußbodenheizung, nur geht das leider nicht immer.
Das Verspannen ist bereits eine (leider) aussterbende Kunst und funktioniert auch nicht mit allen Teppichböden. Das lose Verlege funktioniert auch nur selten gut und kann schnell dazu führen, dass sich der Teppich immer weiter aufstößt und Wellen bildet und somit auch Stolperfallen.
Wenn Sie sich also doch für das Verkleben entscheiden, achten Sie einfach darauf, dass der verwendete Kleber für Fußbodenheizungen geeignet ist und keine wärmeisolierenden Eigenschaften hat. Es gibt spezielle Kleber, welche die Wärmeleitfähigkeit nur minimal beeinträchtigen und extra für Fußbodenheizungen zugelassen sind.
Abgepasste Teppiche
Darunter fallen alle Teppiche, welche lose auf dem Boden liegen und einfach verschoben oder entfernt werden können. Also alles vom Orientteppich, über den Shaggy bis hin zum Sisalteppich.
Für diese gilt generell: Abgepasste Teppiche sind ausnahmslos für den Einsatz auf Fußbodenheizungen geeignet. Daher bieten Hersteller für diese Produkte auch keine Angaben zum Wärmedurchlasswiderstand.
Da abgepasste Teppiche aber in der Regel nur einen Teil des Bodens bedecken, können Sie auch bedenkenlos dickere, beziehungsweise wärmedämmende Teppiche auslegen.
Natürlich gebietet der gesunde Menschenverstand mal die Frage zu stellen, ob ein fünf Zentimeter dicker Shaggy Teppich, der fast den ganzen Boden bedeckt, so wirklich Sinn macht. Möchten Sie also mit einem abgepassten Teppich den Großteil eines Bodens mit Fußbodenheizung bedecken, können Sie auf folgende Punkte achten:
- Konfektionswaren werden oft aus Teppichboden gemacht: Viele Webwaren wie Sisalteppiche, Outdoorteppiche und auch viele Wollteppiche werden „Konfektioniert”, also aus breiten Webwaren herausgeschnitten und dann von Hand eingefasst. Die Grundwaren werden meistens auch als Teppichboden verkauft und verfügen folglich über entsprechende Angaben, ob sie für Fußbodenheizungen geeignet sind und welchen Wärmedurchlasswiderstand sie bieten. Fragen Sie also einfach einmal unverbindlich nach.
- Gesunder Menschenverstand: Schauen Sie einfach mal, wie dick der Teppich, aber auch wie dicht das Material ist und welchen Eindruck es auf Sie macht. Sind das enge oder grobe Schlaufen? Ein dichter Hochflor oder ein dünner Frisee? Ist das ein ganz flach gewebter oder ein schwerer handgemachter Teppich? Und wenn schon, hat der 15 mm dicke, alte Perserteppich nicht auch schon immer auf der Fußbodenheizung funktioniert? Da es keine festen Regeln für abgepasste Teppich gibt, dürfen Sie durchaus auf Ihre eigene Erfahrung und Ihr Bauchgefühl hören
- Beispielwerte für den R-Wert: Trotzdem kann es mal schwierig werden, weshalb wir ein paar Beispiele für den Wärmedurchlasswiderstand für einige Teppiche recherchiert haben. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um Schätzungen und Mittelwerte handelt:
- Einfacher Nylon-Velours, Gesamthöhe ca. 8 mm: ca. 0,12 m² K / W
- Wollteppich (Webware), Gesamthöhe ca. 10 mm: ca. 0,14 bis 0,18 m² K / W
- Wollteppich (Berber, Perserteppich), Gesamthöhe ca. 15 mm: ca. 0,18 bis 0,24 m² K / W
- Sisalteppich (feine Bouclé-Webart / Rips), Gesamthöhe ca. 0,17 m² K / W
- In- & Outdoorteppich (ohne Teppichrücken), Gesamthöhe ca. 5 mm: ca. 0,12 m² K / W
Ein klarer Vorteil abgepasster Teppiche ist ihre Flexibilität. Sie können leicht entfernt werden, um sie und den Boden darunter gründlich reinigen zu können.
Vorteile und Nachteile von Teppichen auf einer Fußbodenheizung
❤ Vorteile
- Komfort: Ein Teppich auf einer Fußbodenheizung bietet zusätzlichen Komfort und sorgt neben der Wärme auch gleich für die passende, weiche Haptik.
- Ästhetik: Teppiche können einem Raum um eine ordentliche Portion Gemütlichkeit bereichern und passen, dank ihrer Vielfältigkeit, in jeden Einrichtungsstil.
- Schutz: Teppiche schützen den Bodenbelag vor Abnutzung und Schäden, was gerade Echtholz- und Natursteinböden geschätzt wird.
- Energieeffizienz: Ein gut ausgewählter Teppich kann die Effizienz der Fußbodenheizung unterstützen, indem er die Wärme gleichmäßig verteilt und speichert.
💔 Nachteile
- Wärmeübertragung: Ein ungeeigneter Teppich kann die besagte Wärmeleitfähigkeit beeinträchtigen und die Effizienz der Fußbodenheizung verringern.
- Pflege: Ein Teppich lässt sich genau so staubsaugen, wie der harte Boden darunter auch. Allerdings sollten Teppiche regelmäßig ausgeklopft oder gegebenenfalls gereinigt werden, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.
- Kosten: Wenn man schon einen Boden hat, so kostet der Teppich zusätzliches Geld.
- Installation: Ein von Wand zu Wand verlegter Teppichboden bringt zusätzlichen Aufwand mit sich.
Fazit
Teppiche und Fußbodenheizungen können wunderbar zusammenarbeiten, wenn Sie die richtigen Entscheidungen treffen. Achten Sie auf die Kennzeichnungen des Herstellers, wählen Sie geeignete Materialien und berücksichtigen Sie die Dicke und Beschichtung des Teppichs. Ob abgepasste Teppiche oder verlegter Teppichboden – mit den richtigen Tipps können Sie die Vorteile beider genießen und ein gemütliches, warmes Zuhause schaffen.
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Bilder: Titelbild Carpet:Center, Interieurfotos mit FCSS-Symbolen von Vorwerk® Hameler Teppichwerke, Interieurfotos mit modernem und Orientteppich von OBSESSION, Computerzeichnung einer Fußbodenheizung von AntonioS81 bei Wikipedia