Eine vollkommen andere Art von Pflanzenfaserteppich sind jene aus Viskose, denn hier werden keine Fasern verwendet, sondern Cellulose. Das der Bestandteil, aus dem die Wände pflanzlicher Zellen bestehen. Die am Ende gewonnenen textilen Fasern werden also chemisch hergestellt. Man spricht auch von „Regeneratfasern”, da sie aus regenerierter Cellulose hergestellt werden.
Das Ganze ist ein recht komplexer Prozess, dessen Details wir Ihnen ersparen wollen. Wir sind ja auch keine Chemiker. Zusammengefasst läuft das vereinfacht so ab:
Die Zellstoff wird aus Holz wie etwa von Buchen, Fichten, Bambus etc. und Faserpflanzen gewonnen. Diese werden in einer Lauge eingeweicht, bei der die Cellulose aufquillt und chemisch umgewandelt wird (in Alkalicellulose). Diese wird ausgepresst, maschinell zerrupft und dann bei konstanter Temperatur mit Schwefelkohlenstoff vermischt nach einiger Zeit zu „Xanthat” (Natriumxanthogenat). In einer Natriumhydroxid-Lösung bildet sich daraus abschließend die so genannte Spinnlösung, die so genannte und namensgebende „Viskose”, aus der später die Filamente für die Garne werden. Die Viskose, mit der Konsistenz von warmen Honig, reift noch einige Zeit während noch Schwefelkohlenstoff und Wasserdampf ausgeschieden wird.
Um nun aus der zähen Flüssigkeit die Fasern für die Garne zu bekommen, werden sie durch extrem feine Düsen in ein Bad aus Schwefelsäure gepresst. Hierbei neutralisiert die Säure das zuvor erwähnte Xanthat, welches wieder zu Cellulose und Schwefelkohlenstoff zerfällt. Nur dass jetzt die Cellulose zu Filamenten ausflockt. Diese werden direkt aus dem Bad geholt, in Form gestreckt, wodurch sie auch direkt widerstandsfähiger werden.
Und daraus werden nun die Garne gemacht.
Ja klar, auf jeden Fall! Nun geht aber von der Faser selbst keine Gefahr für die Umwelt aus (geschweige denn für Menschen!). Durch die chemische Reaktionen selbst wird nur sehr wenig Kohlenstoffdioxid freigesetzt und die Chemikalien werden größtenteils wiederverwendet oder anderweitig verarbeitet. Jedoch der ganze Prozess ist relativ energieintensiv und verwendet gefährliche Säuren. Was da einen Schritt weiter geht, ist Lyocell.
Genau wie Viskose wird Lyocell auch mittels eines chemischen Verfahrens aus Cellulose gewonnen. Hier wird allerdings, im Gegensatz zu Viskose, ein geschlossener Stoffkreislauf und ein umweltschonendes Lösungsmittel verwendet (NMMO). Die Herstellung soll ebenfalls weniger energieintensiv sein, aber dazu liegen uns keine Daten vor. Da mag auch schwierig sein, da es im Detail unterschiedliche Herstellungsverfahren für verschiedene Anwendungsbereiche gibt.
Die Firma Lenzing AG aus Österreich bietet Lyocell übrigens unter dem Namen „TENCEL™” an.
Beide Verfahren schaffen aus pflanzlicher Cellulose Fasern, welche somit biologisch abbaubar sind. Das setzt natürlich voraus, dass die Fasern und Gewebe keine weitere chemische Nachbehandlung bekommen haben oder aus Mischfasern mit Synthetikanteil bestehen.
Bei der verwendeten Energie muss man, wir so oft hoffen, dass diese ebenfalls aus erneuerbaren Quellen stammt, so wie die Cellulose selbst.
Und schlussendlich finden Sie hier diese wundervoll schimmernden, luxuriösen und einfach wundervollen Teppiche aus Lyocell (Tencel) und Viskose. Einfach anklicken, Maße eingeben und wir machen das. Und vergessen Sie nicht, Sie können auch ganz einfach Muster bestellen!